Hallo aus Ruanda! Hier starten wir gerade unser neuestes Pilotprojekt "Bethesda": Es konzentriert sich auf das Empowerment von Selbsthilfegruppen ehemaliger PatientInnen des einzigen neuropsychiatrischen Krankenhauses im ganzen Land (Caraes Ndera in Kigali).
Empowerment ist in diesem Fall als Training der GruppenteilnehmerInnen in zweierlei Hinsicht zu verstehen: einerseits landwirtschaftlich und andererseits psychosozial.
Mithilfe unserer solarbetriebenen Audiopedia-Player werden für die ehemaligen Patienten relevante Audioinhalte während der Gruppentreffen vermittelt. Die Inhalte sind dabei zweigeteilt: Teil eins beinhaltet ein landwirtschaftliches Training, in dem die Teilnehmer lernen, wie sie kleine Gemüsegärten (so genannte "kitchen gardens"), auf eine Weise anlegen können, dass diese kurzfristig Nahrungsmittelsicherheit für ihre Familien schaffen und mittelfristig sogar zum Familieneinkommen beitragen werden (indem überschüssiges Gemüse verkauft wird). Das Saatgut und andere hierfür nötigen Materialien stellen wir natürlich auch bereit.
Der zweite Teil der vermittelten Inhalte dreht sich um Themen wie häufige psychische Erkrankungen, Möglichkeiten zur Selbstfürsorge, Stress- und Stigmabewältigung usw. Gerade in Ländern wie Ruanda sind psychisch Erkrankte enorm stigmatisiert. Sie werden häufig als von bösen Geistern besessen betrachtet, verlieren ihre Arbeitsstelle und werden aus der Sozialgemeinschaft ausgestoßen. Zu den psychischen Problemen kommen dann schnell auch noch ganz existenzielle Probleme hinzu.
Ziel unseres Projekts ist es, das persönliche Selbstwirksamkeitserleben und das Selbstwertgefühl der Teilnehmer zu verbessern, sowie Armut und Arbeitslosigkeit unter ihnen zu senken. Die Teilnehmer haben auch die Möglichkeit, ihre neu erlernten Fähigkeiten zu üben.
Das Projekt wird wissenschaftlich vom Klinikum Caraes Ndera begleitet und evaluiert und gefördert vom Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz/Ruanda e. V.
