Geschlechtsspezifische Gewalt im subsaharischen Afrika

Geschlechtsspezifische Gewalt im subsaharischen Afrika

Geschlechtsspezifische Gewalt stellt im subsaharischen Afrika (südlich der Sahara) immer noch ein großes ungelöstes Problem dar. Die Vereinten Nationen warnen davor, dass Frauen in dieser Region stärker von Gewalt in Paarbeziehungen bedroht sind als sonst auf der Welt (Vereinte Nationen 2020).

Die Gewaltrate in Paarbeziehungen im subsaharischen Afrika liegt mit 22 % über dem weltweiten Durchschnitt. In nicht einmal 65 % der Länder in der Region steht häusliche Gewalt vor dem Gesetz überhaupt ausdrücklich unter Strafe (Vereinte Nationen 2020). Mehr als zwei Fünftel (44 %) der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren im subsaharischen Afrika haben bereits irgendeine Form von Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Fast ein Fünftel (14 %) hat Gewalterfahrungen in anderen Lebensbereichen gemacht (Muluneh et al. 2020, 12).

In der Region sind alle drei Arten möglicher Gewalt in Paarbeziehungen (körperliche, sexuelle und emotionale Gewalt) weit verbreitet, doch am häufigsten wird emotionale Gewalt angewandt (Muluneh et al. 2020, 13). Unabhängig davon, welche Statistik nun recht hat, und ob nun 22 % oder 44 % der Frauen betroffen sind - die Daten belegen deutlich, dass geschlechtsspezifische Gewalt, vor allem Gewalt in der Paarbeziehung, ein riesiges Problem für Frauen in der Region darstellt.

Bestimmte Faktoren dienen als Prädiktoren dafür, welche Gruppen von Frauen besonders bedroht von geschlechtsspezifischer Gewalt sind. In subsaharischen Ländern ist dabei einer der auffälligsten Faktoren der Bildungsstatus: Frauen mit einem niedrigeren Bildungsniveau sind laut Datenanalyse eher von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen (Akamike et al. 2019, 2). Ebenfalls häufiger betroffen sind jüngere Frauen, verheiratete Frauen und Frauen in Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status. Ältere Frauen, nicht verheiratete Frauen und Frauen mit höherem sozioökonomischem Status dagegen werden seltener zu Opfern (Akamike et al. 2019, 3).

Die Statistiken machen deutlich, auf welche besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen sich das Hauptaugenmerk von Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt richten sollte. Vor allem aber zeigen sie eindrucksvoll, wie ein verbesserter Bildungszugang auch in diesem Zusammenhang wesentlich zu Women's Empowerment beiträgt: indem er nämlich die Prävalenz von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen verringert.

Quellenangaben:

Muluneh, Muluken Dessalegn, Virginia Stulz, Lyn Francis, and Kingsley Agho. 2020. “Gender Based Violence against Women in Sub-Saharan Africa: A Systematic Review and Meta-Analysis of Cross-Sectional Studies.” International Journal of Environmental Research and Public Health 17 (3).

Akamike, Ifeyinwa C, Chigozie J Uneke, Henry C Uro-Chukwu, Ijeoma N Okedo-Alex, and Onyedikachi E Chukwu. 2019. “Predictors and Facilitators of Gender-Based Violence in Sub-Saharan Africa: A Rapid Review.” Journal of Global Health Reports 3: e2019076.

United Nations. “World's Women 2020: Sub-Saharan Africa.” World's Women 2020. United Nations, 2020.