Gefährliche Schwangerschaft

Gefährliche Schwangerschaft

Das 1990 beschlossene Millenniums- Entwicklungsziel Nummer 5 - die Senkung der weltweiten Müttersterblichkeit um 75 % bis zum Jahr 2015 - wurde leider verfehlt. Es wurden zwar Fortschritte erreicht, aber auch 2015 starben noch 303.000 Frauen auf der Welt aufgrund von Komplikationen während Schwangerschaft oder Geburt. Umgerechnet bedeutet das den Tod von 830 Frauen täglich.

Auf jeden dieser Todesfälle kamen noch Dutzende weiterer schwangerer Frauen, die entweder bleibende Verletzungen, Infektionen oder sonstige Erkrankungen davon trugen. Eine der Hochrisikogruppen sind dabei stets junge Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. Von ihnen gebären ca. 16 Millionen jährlich ein Kind. Da diese Mädchen körperlich noch nicht voll entwickelt sind, ist eine Schwangerschaft besonders gefährlich für sie. In vielen Entwicklungsländern sind Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt daher immer noch die häufigste Todesursache in dieser Altersgruppe. (WHO-Statistik, mehr Informationen hier.)

Die unmittelbaren Ursachen der Müttersterblichkeit sind meist starke Blutungen, Infektionen, hoher Blutdruck, unsaubere Schwangerschaftsabbrüche und Geburtsblockaden. Mit Hilfe moderner medizinischer Mittel hätten viele, wenn nicht die meisten dieser Todesfälle verhindert werden können. Dazu hätten die Frauen aber eine qualitativ hochwertige Versorgung während und nach Schwangerschaft und Geburt, bzw. nach dem Schwangerschaftsabbruch benötigt; und - soweit zulässig - auch eine sichere Form des Schwangerschaftsabbruchs.

Ebenfalls entscheidend für die Veränderung der Situation sind natürlich verlässliche Verhütungsmethoden. Laut UNFPA (United Nations Population Fund) haben 225 Millionen Frauen weltweit, die effektive Schwangerschaftsverhütung bräuchten, keinen Zugang zu den dafür nötigen Informationen und/oder Mitteln. Traditionell und kulturell vermittelter Irrglaube (wie der Versuch, eine Empfängnis mit Hilfe von Orakeln und Magie zu vermeiden) führt zu unerwünschten Schwangerschaften oder sogar zu ernsten Gesundheitsproblemen (wenn dabei beispielsweise Gräser, Blätter oder Dung in die Vagina eingeführt werden).

Ein Zugang zu sicheren Verhütungsmethoden bietet auch den effektivsten Schutz vor unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen. Laut WHO unterziehen sich 18,5 Millionen Frauen pro Jahr in Entwicklungsländern einem unsicheren Schwangerschaftsabbruch. Davon führen 5 Millionen zu Komplikationen, ca. 47.000 enden tödlich.

Um Schwangerschaft und Geburt für Frauen in Entwicklungsländern ungefährlicher zu machen, braucht es vor allem Bildung und Prävention. Viele Frauen suchen während ihrer gesamten Schwangerschaft nie einen qualifizierten Gesundheitshelfer auf. So versäumen sie die Chance darauf, dass mögliche Probleme rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Die Verbreitung korrekter Informationen darüber, was eine Frau während der Schwangerschaft gesund erhält (z. B. was sie essen oder trinken sollte und was nicht, oder dass sie nicht mit Pestiziden, Herbiziden oder anderen Chemikalien in Kontakt kommen sollte), ist hier ebenso wichtig wie die Widerlegung falscher Glaubenssätze (z. B. die Überzeugung, dass Frauen während der Schwangerschaft weniger essen sollten als sonst). Frauen müssen erfahren, warum sie zu pränatalen Untersuchungen gehen sollten, oder wie eine HIV-Infektion sich auf ihr Baby auswirken könnte. Sie müssen wissen, wie sie besser mit häufigen Schwangerschaftsproblemen umgehen oder diesen vorbeugen können (z. B. Übelkeit, Venenschwellungen und Muskelkrämpfen in den Beinen). Und am wichtigsten: sie brauchen zuverlässige Informationen über Verhütung, und - wo rechtlich erlaubt - Informationen über sichere Möglichkeiten zum Schwangerschaftsabbruch.

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