Frauen-Empowerment gegen den Klimawandel

Frauen-Empowerment gegen den Klimawandel

Was glauben Sie - welches sind die wichtigsten Bausteine dafür, unseren Planeten gesünder zu machen und den Klimawandel umzukehren? Recycling von Plastikmüll? Der Ausbau der Nutzung nachhaltiger Energien? Der Abbau von schädlichen Auswirkungen der industrieller Landwirtschaft? Alles schön und gut, aber vergessen Sie bei Ihrer Aufzählung nicht einen der wichtigsten Bausteine einer effektiven Veränderung: Frauen!

Die Stärkung der gesellschaftlichen Position von Frauen ist laut Experten keineswegs nur eine Frage von (Menschen)Rechten. Sie hat auch entscheidende Bedeutung für eine Reihe von Umweltthemen, darin eingeschlossen den Klimawandel. Eine Gleichstellung der Geschlechter und Umweltschutz gehen nämlich Hand in Hand, wie die Klimaforschungsorganisation Project Drawdown in ihrem jüngsten Bericht feststellt. Darüber hinaus erzeugt die Stärkung von Frauen auch positive Kaskadeneffekte auf die Erreichung anderer Nachhaltiger Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals / SDGs), wie zum Beispiel Beendigung der Armut, Beendigung des Hungers sowie nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion.

500 Millionen Frauen im globalen Süden sind Analphabeten

Nach Schätzungen der UNESCO wird bis heute mehr als 130 Millionen Mädchen weltweit der Zugang zu Schulbildung verweigert. 500 Millionen Frauen im globalen Süden sind daher Analphabetinnen - und dies sind nur die offiziellen Zahlen, die mit Sicherheit stark unter den tatsächlichen liegen. Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern sehen sich immer noch zahlreichen Bildungshindernissen gegenüber: Armut, traditionelles konservatives Denken, frühe Heirat und Kinderarbeit - um nur einige davon zu nennen. Viele andere strukturelle und institutionelle Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle.

Der Mangel an Bildung schafft für diese Frauen natürlich auch zahlreiche Probleme in Sachen reproduktiver Gesundheit, beispielsweise ungewollte Schwangerschaften oder höhere Kindersterblichkeitsraten. Frauen, die Zugang zu Bildung haben, bekommen nachweislich weniger und später Kinder. „Überall dort, wo der Zugang von Frauen zu Bildung, Kultur, Wirtschaft, Politik und Recht erleichtert wird, sinken die Geburtenraten“, schrieb Professor Eileen Crist von Virginia Tech in den USA 2017 in einem Artikel in der Zeitschrift „Science“. Gebildete Frauen sind nicht nur in der Lage, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und Familienplanung zu betreiben. Sie schaffen auch bessere Entwicklungsbedingungen für die nächste Generation, denn wenn sie sich für wenige Kinder entscheiden, können sie in diese dann mehr Geld investieren. Ihre Babys sind deshalb dann auch gesünder und bekommen mit größerer Wahrscheinlichkeit eine gute Ausbildung. Die Reduktion des ungehemmten Bevölkerungswachstums (das einen wesentlichen Faktor für den Klimawandel darstellt) ist bei all dem nur ein willkommener Nebeneffekt.

Doch Frauen-Empowerment hat noch viel mehr positive Auswirkungen auf unseren Planeten! Frauen, die sich zuverlässig vor ungewollten Schwangerschaften zu schützen wissen, können ihre Aufmerksamkeit, Ressourcen und Fähigkeiten auf andere Dinge fokussieren. Belastbare, autarke Mädchen und Frauen, denen eine gute Ausbildung offen steht und die frei über ihren Körper und ihre Zukunft entscheiden können, werden später im Leben auch eher Erfolg im Beruf haben. Studien zeigen, dass ein höherer Anteil wirtschaftlich erfolgreicher Frauen der beste Weg ist, um sowohl Wirtschaftswachstum und Diversifizierung wie auch wirtschaftliche Stabilität in den Ländern des globalen Südens zu steigern.

Je mehr Frauen und Mädchen gut ausgebildet werden, desto geringer wird auch das Armutsproblem in der Bevölkerung. Eine gebildete Frau findet eher einen Job und verdient in diesem dann auch mehr Geld. UNICEF weist darauf hin, dass bereits 1% mehr Frauenbildung das durchschnittliche BIP eines Landes um 0,37% steigern kann. Gebildete Frauen verdienen mehr, erwirtschaften höhere Ernteerträge und kämpfen mit weniger gesundheitlichen Problemen. Auf diese Weise können sie ihren Familien bessere Ernährung und finanzielle Stabilität bieten. Und wenn Frauen und Mädchen Zugang zu Bildungs- und Wirtschaftschancen haben, investieren sie nicht nur in ihre Familien. Sie stoßen auch wichtige gesellschaftliche, politische und infrastrukturelle Veränderungen in ihren Gemeinden an und verbessern dadurch das Leben vieler. Überall dort, wo Frauen gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen haben, profitieren alle davon.

Frauen setzen frühzeitig auf klimafreundliche Landwirtschaft und saubere Energie

Last but not least: Untersuchungen zeigen, dass Frauen in der Regel frühzeitig auf klimafreundliche Landwirtschaft und saubere Energie setzen, was für weitere positive Effekte in Sachen Nachhaltigkeit sorgt. In allen Ländern der Welt ist der Anteil von Frauen, die Umweltprobleme ernst nehmen, größer als der von Männern. Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern leiden Frauen auch viel häufiger direkt unter den Auswirkungen des Klimawandels als Männer. Ihre traditionelle Rolle als Fürsorgepersonen innerhalb der Familie und der Gesellschaft ebenso wie ihr überproportional hoher Anteil als Arbeitskräfte in der Erzeugung von Nahrungsmitteln und Treibstoffen positioniert sie bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Dürre immer an vorderster Front. Gleichzeitig erschwert es ihnen ihre schwache wirtschaftliche Position, sich vor Katastrophen aller Art zu schützen, die sich negativ auf Infrastruktur, Arbeitsplätze und Wohnraum auswirken. Kein Wunder also, dass Frauen sich des Problems bewusster und daher auch eher bereit sind, die notwendigen Schritte zu dessen Lösung zu unternehmen.

Um nachhaltige, positive Veränderungen für unseren Planeten zu erreichen, müssen wir daher unbedingt Frauen in aller Welt stärken. Nur dann, wenn sie als Entscheidungsträgerinnen, Fürsprecherinnen, Interessenvertreterinnen, Expertinnen und Pädagoginnen in allen Sektoren mitwirken können, können sie einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals / SDGs) leisten. Auch deshalb wollen wir Audiopedia zu einem globalen Motor für die Stärkung der Rolle der Frau und die Geschlechtergerechtigkeit machen.

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