Bargeld ist ein einfacher Weg, Haushalten mit niedrigem Einkommen zu helfen - und gerade im Hinblick auf die COVID-19-Pandemie weist er im Vergleich zur Unterstützung durch Sachleistungen natürlich so einige Vorteile auf. Daher greifen derzeit immer mehr Organisationen auf diese Form der Direkthilfe zurück. Doch damit dann auch der gewünschte Effekt erzielt wird, müssen viele Menschen erst lernen, wie man monatliche Geldtransfers am besten verwaltet und sinnvoll so einsetzt, dass der Haushaltsbedarf an lebenswichtigen Nahrungsmitteln gedeckt ist.
Die spezielle Herausforderung während der COVID-19-Pandemie besteht darin, die Hilfeempfänger auch weiterhin bei finanziellen Haushaltsentscheidungen zu unterstützen. Gleichzeitig sollen ihre Finanzkompetenzen fortlaufend ausgebaut und gestärkt werden - aber all das ohne persönliche Schulungen oder Gruppentreffen. Dafür braucht es - vorübergehend oder auf Dauer - jetzt schnell geeignete Lösungen des Fernunterrichts.
Studien des Response Innovation Lab und des UN Capital Development Fund (UNCDF) favorisieren hierfür drei Varianten:
- Interactive Voice Response (IVR): IVR ist eine Technologie für automatisierte eingehende oder ausgehende Telefonanrufe. Der Nutzer antwortet dabei normalerweise auf Multiple-Choice-Fragen, um auf die von ihm gesuchten Informationen zuzugreifen. ("Wenn Sie einen Flug buchen wollen, drücken Sie bitte die 1.") IVR ist ein nützliches und kostengünstiges Umfrage-, Bewertungs- oder Schulungsinstrument.
- SMS-basiertes Lernen: Trainingsinhalte werden in eine Reihe von kurzen schriftlichen Nachrichten unterteilt. Der Empfänger kann dann über ein automatisiertes Chat-Bot-System mit diesen Inhalten interagieren.
- Narrow-Casting: Rundfunk (beispielsweise Radio oder Fernsehen) überträgt Informationen an eine große Gruppe von Menschen innerhalb eines bestimmten geografischen Gebiets. Narrow-Casting dagegen zielt auf eine ausgewählte, eng definierte Gruppe ab und kann vollständig offline über Geräte wie Lautsprecher erfolgen.
Narrow-Casting ist vor allem wichtig, um die am stärksten gefährdeten Mitglieder einer Gemeinschaft zu erreichen, unter denen eine besonders hohe Analphabeten-Rate herrscht. Der jeweilige Inhalt kann in verschiedenen Sprachen übersetzt und bereit gestellt werden. Mit dieser Lösung erreicht man schnell eine große Anzahl von Menschen, ohne dass diese dafür über Mobiltelefonen verfügen müssten.
Diese Art von On-Demand-Audioinhalten ermöglicht es der Zielgruppe, über einen bestimmten Zeitraum (statt nur einmalig) und zu einem beliebigen (statt einem fixen) Zeitpunkt auf das Lernmaterial zuzugreifen. Dadurch wird die Aufnahme und das Verständnis gerade komplexer, neuer Lerninhalte (wie sie in einem Finanzkompetenz-Training vermittelt werden) deutlich erleichtert. Dies ist ein großer Vorteil im Vergleich zu Radiosendungen mit festen Zeitplänen und begrenzter Sendezeit - insbesondere während der COVID-19-Krise, während der viele Nachrichten gleichzeitig um Sendezeit konkurrieren.
Der Forschungsbericht empfiehlt Audiopedia als Anbieter von Narrow-Casting-Lösungen. (Zur Erklärung: Zu diesem Zeitpunkt hieß die Audiopedia Foundation gGmbH noch URIDU gGmbH - der Name der NGO wurde 2022 geändert.)
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"Audiopedia von der NGO URIDU stellt mithilfe einer intuitiven Hörbuch-Player-Software und einer Tastaturnavigation Informationen zur Gesundheitserziehung und zu Lebenskompetenzen auf einfachen Basisgeräten (Audio-Player, Lautsprecher) bereit.
Sie haben bereits Erfahrung in ländlichen ugandischen Gemeinden (Masaka) sowie in anderen ostafrikanischen Ländern und Lateinamerika.
URIDU nutzt einen Crowdsourcing-Ansatz für die Übersetzung in mehrere Sprachen. Neben Lautsprechergeräten können ihre Informationen auch über WhatsApp- oder Smart-Feature-Phones verbreitet werden."
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Der vollständige Forschungsbericht kann hier heruntergeladen werden. Der Bericht wurde vom Response Innovation Lab und dem UN Capital Development Fund (UNCDF) ausgearbeitet.
Das Response Innovation Lab stellt eine globale Zusammenarbeit zwischen drei führenden humanitären NGOs (World Vision, Oxfam und Save the Children) und Civic (einem internationalen Social Impact Accelerator) dar.
UNCDF ist die Kapitalinvestitionsagentur der Vereinten Nationen für die 47 am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Ihr Ziel ist es, Armut zu bekämpfen und die lokale Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen.