Letzte Woche haben wir einen weiteren wichtigen Meilenstein auf unserem Weg zu leichter zugänglichem Gesundheitswissen erreicht. Auf Einladung der Caribbean Public Health Agency (CARPHA) durften wir einen sehr dynamischen Workshop in Belize leiten. In dessen Rahmen kamen die unterschiedlichsten Akteure aus der Gesellschaft zusammen, und zwar vor allem solche mit direktem Einfluss auf indigene Gemeinschaften. Deshalb gehörten zu den TeilnehmerInnen unter anderem VertreterInnen von indigenen Organisationen, MitarbeiterInnen indigener Radiosender und Delegierte aus dem belizischen Gesundheitsministerium.
Unser zentrales Anliegen dabei: lebenswichtige Gesundheitsinformationen unter den indigenen Gemeinschaften von Belize zu verbreiten. Dafür haben wir bei Audiopedia die EDUC-Methode entwickelt. Das Akronym EDUC steht dabei für „Engage, Deliver, Understand, Check“ (zu deutsch: Engagieren, Bereitstellen, Verstehen, Prüfen). Dahinter verbirgt sich eine maßgeschneiderte Strategie, die es lokalen (indigenen) Community-Based Organizations (CBOs) ermöglichen soll, digitale Audiodateien effektiv in ihrer Arbeit zu nutzen und die am stärksten isolierten Bevölkerungsgruppen auf diese Weise schneller und besser mit wichtigen Informationen zu versorgen.
Im Rahmen angeregter Diskussionen und praktischer Übungen konnten die TeilnehmerInnen des Workshops unter unserer Leitung zunächst mal eine Reihe von digitalen Audiolösungen ausprobieren. Am Ende hatte jede/r von ihnen eine klare Vorstellung davon, wie diese Lösungen eingesetzt werden könnten, um den Zugang zu Gesundheitsinformationen zu verbessern. Und dann wurde es für uns ja erst so richtig spannend, denn dann ging es mit den TeilnehmerInnen gemeinsam zurück in ihre Heimatgemeinden vor Ort!
Während dieser „Field Trips“ ins Territorium der Garifuna- und Maya-Communities konnten die TeilnehmerInnen ihre im Workshop entwickelten Ideen und technischen Lösungen gleich mal unter Realbedingungen testen und dabei deren Potenzial (und natürlich auch mögliche Schwachstellen!) genauer beleuchten.
Für uns wiederum boten diese Trips eine großartige Gelegenheit, die einzigartigen Merkmale und Bedürfnisse der verschiedenen indigenen Gemeinschaften noch besser zu verstehen. So lernten wir dabei, dass vor allem die Garifuna-Gemeinschaft (die eher in den Städten ansässig und gut untereinander vernetzt ist) von modernen digitalen Plattformen wie WhatsApp, Web-Apps und sozialen Medien sofort besonders profitieren könnte. Über diese Plattformen kann man lokalisierte Audiopedia-Inhalte schnell und einfach in der Gemeinschaft verbreiten. Das beweist wieder mal: Konnektivität spielt eine entscheidende Rolle bei der Nutzung digitaler Lösungen zur Gesundheitserziehung!
Ganz anders stellte sich dagegen die Situation in den Maya-Gemeinschaften dar. Diese leben nämlich im Gegensatz zu den Garifuna weit verstreut über abgelegene Orte. Klar, dass das dann auch andere Kommunikationslösungen erforderlich macht. In den weit auseinander liegenden, vielen kleinen Siedlungen gibt es erhebliche Konnektivitätsprobleme. Das erschwert den Einsatz herkömmlicher digitaler Lösungen. In einigen dieser Gebieten gibt es gar keinen Mobilfunkempfang, und selbst Radioempfang ist oft nur schwach oder gar nicht vorhanden. In anderen existiert nicht einmal Zugang zu einem Stromnetz. Für diese Gegebenheiten schlugen wir deshalb die Verwendung von SIM-Karten vor, auf denen die Audiopedia-Inhalte gespeichert werden. Diese Speicherkarten kann man dann über solar- oder batteriebetriebene Lautsprecher überall dort, wo sich die Menschen der Gemeinschaften ohnehin regelmäßig versammeln, ganz einfach abspielen. So kommen die Informationen auch in den entlegensten Regionen an.
Sie sehen daran wieder einmal: Wir bemühen uns stets nach Kräften, für jede Situation vor Ort maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die dann wirklich alle Menschen erreichen, und die den jeweiligen Gemeinschaften in jeder Hinsicht gerecht werden. Das funktioniert natürlich nur dank unserer engen Zusammenarbeit mit lokalen CBOs: Sie sind die jeweiligen Experten, deren Wissen es uns erst ermöglicht, wirklich zu verstehen, was vor Ort gebraucht wird - und was eben auch nicht. Kontinuierliche Anpassung und Flexibilität ist der Kern unseres Ansatzes. Eine „One-size-fits-all“-Lösung von der Stange kann und wird unserer festen Überzeugung nach niemals für alle Menschen und Gegebenheiten passen.
Wir von Audiopedia wollen mithilfe digitaler Audiodateien Gesundheitswissen universell zugänglich machen. Unser Workshop in Belize hat uns einmal mehr deutlich gezeigt, welch riesiges Potenzial in unserer Strategie steckt. Mit den richtigen Werkzeugen und den richtigen Partnern werden wir unsere Mission also ganz bestimmt erfüllen können! Unsere Erfahrungen in Belize haben uns auch noch mal bestätigt, wie wichtig es ist, für jede Gemeinschaft deren ganz eigenen, bestmöglichen Schlüssel zur Gesundheitskommunikation zu finden. Dafür sind wir angetreten, dafür brennen wir. Wir wünschen uns eine Welt, in der alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrem Wohnort oder ihren Lebensumständen, Zugang zu dem Gesundheitswissen haben, das sie brauchen!
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